Polen

Es gehört sich nun mal einen guten einheimischen Wein auf dem Tisch zu haben.
Besonders wenn dieser einzigartig ist.

Polen hat nach dem II. Weltkrieg Grünberg und die darum liegenden Weinberge zurückbekommen. Leider wurden sie in den 60er Jahren von der kommunistischen Regierung vernachlässigt und ihren eigenem Schicksal überlassen. Im Rahmen des damaligen Rates der Gegenseitigen Wirtschaftshilfe
sind die Staaten Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Georgien für den Anbau zuständig gewesen. Die letzten Jahre sind in Polen eine echte Renaissance des Weinanbaus. Vor drei Jahren gab es ca. 35 Winzer und 2016 gibt es bereits 150 Weinberge. Laut Angaben der International Organization of Vine and Wine (OIV), wurden in Polen 2016 um die 7.000 Hektoliter Wein hergestellt. In dieser Zeit haben Italien und Frankreich folgend 49 und 42 Millionen Wein produziert. Deutschland hat dagegen 2016 8,4 Millionen Hektoliter Wein gefertigt und verzeichnet damit ein Rückgang von 4% zum Vorjahr.

Die polnische Weinqualität wächst ununterbrochen. Im Land werden zwar alle Weingattungen produziert, aber die besten Ergebnisse erzielt man in der Herstellung von Rosé- und Weißweinen, für die man schon mehrmals in den internationalen Wettbewerben Preise gewonnen hat. Nicht immer ist dies der Fall gewesen. In den Archiven der Stadt Grünberg haben Historiker eine ganz bissige Bemerkung gefunden. Als eines Tages die Ratsherren Geld an einer Hinrichtung sparen wollten, haben sie den verurteilte Räuber mit Wein betränkt statt einen Henker anzuheuern um ihn zu erwürgen. Seitdem hat sich jedoch vieles geändert. In Polen befinden sich die meisten Weinberge in den südlich gelegten Woiwodschaften Karpatenvorland und Kleinpolen und in der an Deutschland grenzenden Woiwodschaft Lebus. Eines muss man jedoch klarstellen - die polnischen Weine sind nicht die billigsten - eine Flasche des roten Trunks kostet um die 50 - 60 Zloty. Der Preis ist so hoch, da die Produktionskosten aufgrund der schwierigeren (als im Süden Europas) klimatischen Bedingungen höher sind. Außerdem muss man in Polen erst, anders als in Westeuropa, neue Weinberge anlegen. Die polnischen Winzer sind dementsprechend Pioniere auf diesem Gebiet. Für dieses Vergnügen müssen sie aber tief in die Tasche greifen; große Investitionen tragen, das geeignete Grundstück kaufen. Sie müssen sich auch die nötigen Maschinen und die Setzlinge kaufen. Laut dem polnischen Institut für Wein und Weinreben kostet die Inbetriebnahme eines kleinen, kommerziell ausgerichteten Weinberges - der im Jahr ca. 15 000 Flaschen produziert - eine Million Zloty. Mit solchen Investitionen wird Polen in den nächsten Jahren die neuesten Entwicklungswege im europäischen Weinbau bestimmen. Im Gegensatz zu den “alten Weinländern” kann sich Polen erlauben, die Anzahl verwendeter Pflanzenschutzmittel zu senken. Das macht die Weine zunehmend gesünder. Auch die Klimaerwärmung scheint da mitzuspielen. In manchen Jahren ist es in Südeuropa viel zu heiß um trockene Weine herzustellen, ohne die vorgegebenen Alkoholwerte zu  übersteigen - meint Ewa Wawro, die Vorsitzende der Fundacja Galicja Vitis (Galicja Vitis Fundation). Die polnischen Winzer nehmen sich ein Beispiel an Tschechien, der Slowakei und Österreich, wo man Wein in ähnlichen Bedingungen wie in Polen herstellt. Die Weine aus Polen sind bei den südlichen Nachbarländern mittlerweile bekannt. Im diesjährigen Cuvée 2016 Wettbewerb im tschechischen Vatice wurde der polnische Weißwein Passage Cuvée ausgezeichnet. Der trockene Wein wird in den Weinberg Equus im polnischen Mierzecin hergestellt.
Quelle: RP
http://polenjournal.de/wirtschaft/1310-geheimtipp-wein-aus-polen
Veröffentlicht 2 Januar 2017

lesen Sie hierzu auch den Artikel in der Bild vom 31.10.2017:
http://www.bild.de/lifestyle/essen-trinken/martin-lambeck/wein-aus-polen-ostsee-im-test-53654030.bild.html

ein Artikel aus der B.Z. Online vom 8.11.2017
https://service.bz-berlin.de/bzblogs/sylviesgerichtekueche/2017/11/08/bei-der-kuechenparty-im-regent-verknallt-in-einen-wein-aus-polen/